„Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.“ (Kol 3,14)
„I am inside your looking.“ „When you feel a peaceful joy, that’s when you are near truth.“ (Rumi)
zuflucht LXXXI
warum suche ich dich, bruder
und gehe im stillen nebel weiter
obwohl ich nicht mehr kann
und mir alles tränen in die augen schreibt
meine stirn fällt gebrochen
gegen dein weißes, imaginiertes kleid, zauberreiter
ein anker, den der letzte funken hoffnung
in meine erstickte seele treibt
zuflucht LXXX – marathonschleifenmaschine
grau bin ich
am ende meiner kraft
gefühllos überwacht
erstickt und getrieben
wie tot
spüre ich nichts mehr
vermag nichts mehr zu geben
zuflucht LXXIX
wem traue ich
wenn kaum etwas so ist
wie es scheint
wem gebe ich die hand
wenn vieles an
unverbindlichkeiten, berechnung und verdeckten karten keimt
wem erzähle ich was
wenn klar ist
dass worte sich verdrehn oder versickern
zu wem gehe ich
wenn ich schutz suche
ein ehrliches lächeln aus freien stücken
wo alles gut ist
voller sympathie und ohne zwang
mit gutem gewissen
zuflucht LXXVIII
grau bin ich
bruder
suche dich
fernab lavierender fähnlein-im-wind
stelle mich still an deiner seite in den dienst
gutes wird
du bist da
hast mich inspiriert und gesehn
zuflucht LXXVII
ein knecht
pflanzt blumen
die andere pflücken
in wüsten
ist nicht alles gold
was glänzt
zuflucht LXXVI
in einer nußschale
auf kreuzsee
braunrote segel
im wind
hoffnung
wie neuschnee
andächtig
wie ein kind
zuflucht LXXV
allein vor den letzten züngelnden flammen
allein mit der wärmenden glut in der dunkelheit
kraniche rufen zum frühling
eine halbwilde katze stirnt meine flanke
erinnerung an zahllose lagerfeuer
im garten meiner kindheit