Archiv der Kategorie: Gedichte – Vermischtes
Jetzt
jetzt
hier und dort
war ich
und werde
immer sein
hier und dort
bin ich
variable
möglickeiten vereint
hier und dort
werde ich
jenseits raum
und zeit
eins
Treppenstufen
treppenstufen
durchgangsstationen
auf wegen nach unten und oben
dem einen
nie genug
dem anderen
ein absatz
höchstes
gut
Mutterliebe
mutterliebe
ein stern aus mir
in den himmel geboren
deine federn werden größer
von tag zu tag
große sternengel behüten dich
dein leben nicht verloren
du strahlst warm
und ich umarme dich im traum
flüstere in dein ohr
dass ich dich mag
Keku-semau
„Jeder Lotse hat ein Mädchen gehabt, das wie eine Schwester für ihn war. Oft sind sie echte Geschwister, aber manchmal waren sie auch nicht verwandt, so wie bei ihnen. Die Geschwisterschaft in den ersten vier Lebensjahren ist die Urerfahrung, die alles Weitere bestimmt. Wenn es gut läuft, entwickeln sich Verbundenheit, Liebe, blindes Verstehen und bedingungsloses Vertrauen.
Die Bindung zwischen ihnen war stark gewesen. Sie hatten beide alles nach Plan verinnerlicht, ehe man das Band mit vier Jahren zerriss. Der Codex der Lotsenbruderschaft schrieb genau vor, wann die beste Zeit dafür war, solche Erfahrung zum ersten Mal zu machen. Danach musste man sich bis zum Tod den turnusmäßigen Wiederholungen fügen, man versprach sich bestmöglichen Gewinn für das System. Permanent wurden Beziehungen, vor allem aber auch Freundschaften schon vor dem Erblühen erstickt.
Er starrte vor sich hin und sah glasklar, wie falsch das alles war. Wem sollte er vertrauen, wenn alle, die er intuitiv mochte, wieder gingen, ehe man sich wirklich sah? Wo sollte er Geborgenheit finden, wenn die echten, positiven Spiegel fehlten und man wusste, dass alles nicht von Dauer war, dass alles mit einem Wimpernschlag wieder verschwand und man von vorn begann? Er wollte sie nicht gehenlassen!“
(aus der noch nicht abgeschlossenen Geschichte „Die Reise nach Keku-semau“)
spurlos
Ad astra – In memoriam Christian Weis
per aspera ad astra
(in memoriam Christian Weis)
aus dem tod
kamst du
zum leben
gehst du hin
es berührt mich
wie kaum etwas
in der letzten zeit
ad astra
hörst du uns
alle rufen
resonanz des
guten
gravitationswellengleich
worte in büchermeeren
und erinnerungswelten funkeln
erleuchten den gemeinsamen weg
zur unendlichkeit
Sheep Legends – Die goldene Nacht
die legende vom kleinschaf
es ward ein kleinschaf geboren
mitten im rauen all
es hatt einen weißen pelz
der kälte zu trotzen
im weiten winterkobelwald
mit goldnen flügeln
erhob es sich in den ätherwind
fliegt durch unendliche weiten
aller zeiten
als ewigweises kind
es bringt glück
liebe
und ein
friedliches
miteinander
es ist in allem
und
alles ist gut
immerdar
und
wieder
IV
IV
unsere gedanken
bekämpfen sich
stampfen sich nieder
reißen sich aus
am ende des brachlands
umarmen sie sich wieder
unbewusst vertrauend
bei so viel ähnlichkeit
begegnung
begegnung
(im trubel der stadt)
wahr
der urgrund
in einem augenblick